Über unseren Ursprung…
Der Mensch hat unzählige Etappen im Laufe seiner Existenz durchlebt. Die Informationen über seine Anfänge sind bis heute ungenau und verfälscht. Es ist sicherlich schwierig, objektiv und empirisch den Fortschritt oder Rückschritt der Zivilisation auf einer kurzen Zeitskala zu bestimmen, aber es ist eine gewisse und zwingende Tatsache, dass wir unsere Kenntnisse im Laufe der Geschichte anerkanntermaßen erweitert haben. Das muss man als etwas Positives sehen, zumal es uns befähigt, uns besser unserer feindlichen Umwelt und uns selbst zu stellen.
Wir wissen nicht, ob wir unsere ersten Schritte als Einzelgänger gemacht haben, jedenfalls wenn das so gewesen wäre und sich fortgesetzt hätte, wären jegliche Werte und Normen obsolet, aber der Mensch, sicherlich mit dem Ziel die Überlebenswahrscheinlichkeit zu erhöhen und sich das Leben zu vereinfachen, entschied sich für das Leben in einer Gruppe, in einer Gemeinschaft. Und erst beim Zusammenleben in einer Gemeinschaft erweisen sich Werte, Normen und Organisation als unerlässlich für ein friedliches, harmonisches Zusammenleben.
Heutzutage haben wir keinen allmächtigen und allgegenwärtigen Gott mehr, der sich allen und jedem einzelnen gegenwärtigen und zukünftigen denkenden Wesen offenbart und uns die „wahrhaften und allgemeingültigen“ Normen und Werte aufzeigt, denen wir uns zu unterwerfen haben. Daher sind wir bewusste Wesen, die wir uns der Logik und Rationalität bedienen und unseren erworbenen Kenntnissen und Erfahrungen. Wir sind allein dafür verantwortlich, über gut oder schlecht zu urteilen in einem kontinuierlichen Prozess im Laufe unserer Existenz. Jedenfalls müsste man genauer hinschauen, ob diese „wahrhaften und allgemeingültigen“ Werte überhaupt existieren, denn jede Existenz impliziert ihre Begrenztheit in Raum und Zeit, was ihre Allgemeingültigkeit unmöglich macht.
Deswegen glaube ich, dass diejenigen, die destruktiv alte Werte, Normen und Organisationsformen, vom Staat oder der Regierung, kritisieren, gleichzeitig sich selbst kritisieren, d. h. sie kritisieren den Menschen und seine angeborene Lernweise durch „trialanderror“(Versuch und Fehler) und vergessen dabei, dass es UNSERE Fehler sein werden, die kommenden Generationen im Fortschritt der Zivilisation helfen werden.
Im Laufe der Geschichte gab es Stammesführer, Kaiser, Könige und allmächtige „Halbgötter“, die sich um die Zukunft ihres Volkes bemüht haben mit mehr oder weniger Erfolg (Subjektivität nicht ausgeschlossen). Alles hat eine Erklärung, eine Begründung und wenn wir die jeweiligen Umstände in den unterschiedlichen Zeitaltern berücksichtigen, werden wir sie nicht nur verstehen und respektieren können, sondern auch verbessern.
Schließlich ist gestern anders als heute und heute anders als morgen. Nur in den letzten 1000 Jahren ist die Weltbevölkerung laut Erhebungen der UNO von 310 Millionen auf mehr als 7 Milliarden angewachsen. Der aktuelle Kenntnisstand ist tausendmal höher und außerdem wird er von einem viel höheren Prozentsatz der Bevölkerung geteilt, vor allem in Entwicklungsländern, in welchen es nicht mehr notwendig ist, einen „allerhöchsten Führer“ oder „Rat der Weisen“ zu haben, der in unserem Namen und in unserem Interesse uns umsorgt und uns auf den Weg der Weisheit durch das Leben führt. Wir sind erwachsen geworden und jetzt fordern wir ein, was wir vor langer Zeit abgetreten haben, um unsere Überlebenswahrscheinlichkeiten zu erhöhen und letztlich unsere Freiheit. Freiheit um zu leben und zu sterben, um zu glauben und zu wählen, um zu denken und zu schreiben,um zu beschäftigen und zu entlassen…
Über die Demokratie…
Ihre größte Tugend und zugleich vielleicht auch ihre größte Schwäche ist die sogenannte „Mehrheitsregel“. Sie ist insofern eine Tugend, solange man den von der Mehrheit gewählten Maßnahmen gegenüber den von der Minderheit gewählten den Vorzug gibt, egal wie falsch die Ansichten der Mehrheit auch sein mögen, aber sie ist eine Schwäche, wenn sie nicht in der Lage ist, das grundlegende Problem zu lösen: Das Aufoktroyieren der Wünsche der einen (Mehrheit) gegenüber der Wünsche der anderen (Minderheit).
Dennoch ist man heutzutage in entwickelten Gesellschaften, in denen eine politische Debatte möglich ist, der Auffassung, dass politische Systeme die Menschenrechte mehr und besser respektieren. In der Theorie hat das Volk die Macht inne und wählt nur aus funktionellen Gründen eine Reihe von Vertretern, die in seinem Namen regieren. Die Grundlage hierfür ist die Trennung in drei Staatsgewalten nach den französischen Revolutionären, die Exekutive, Legislative und Judikative. Alle Bürger (mit Ausnahme von einem momentan in Spanien) sind vor dem Gesetz gleich, soweit zur Theorie um nicht noch mehr zu langweilen.
Die Tugenden sind ja hauptsächlich bekannt durch die aktuellen demokratischen Gesellschaften, daher werde ich mich im folgenden Teil meiner Abhandlung mit einigen Schwächen beschäftigen, die in der Praxis festgestellt worden sind.
Fortsetzung folgt…
Dieser Artikel wurde von Jorge Pérez Montes verfasst und von Andrea Erhard ins Deutsche übersetzt. Die Übersetzung wurde mit Hilfe von Mondo Agit (beglaubigte Übersetzungen) innerhalb der Initiative PerMondo ermöglicht.
Jorge Pérez Montes
Mitglied der spanischen Partei der Individuellen Freiheit
(Partido de la Libertad Individual)
www.p-lib.es
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