Die Fähigkeit des Gehirns, sich an unsere Erfahrungen anzupassen (Plastizität), erlaubt es uns durch eigene Anstrengung, unsere intellektuellen Fähigkeiten zu erweitern.
Unsere Gehirnfunktion hängt von den Erfahrungen selbst ab. Das Gehirn entwickelt sich ein Leben lang (dabei bildet es sogar neue Nervenzellen, wie aktuelle Studien gezeigt haben). Daher spiel es keine Rolle, wie alt wir sind, wir sind immer bereit, unsere Gehirnstruktur zu verändern
Es scheint als würden es uns „umfassende“ Umfelder erleichtern, eine optimale Entwicklung des Gehirns zu erreichen.
Beobachtungen haben gezeigt, dass Tiere mehr Gehirnzellen bilden, wenn sie zusammen mit Artgenossen leben und man Ihnen Spielzeug und einen großen Lebensraum gibt. Sie werden dabei intelligenter und erzielen bei Verhaltenstests bessere Ergebnisse.
Bei den Menschen führt sensorische und soziale Isolierung während der ersten Lebensjahre zu geringerer Intelligenz, geringerer emotionaler Gesundheit und zu schlechterer Anpassungsfähigkeit. Nichtsdestotrotz hängt unsere zerebrale Entwicklung nicht nur von den Stimuli unserer ersten Lebensjahre ab. Unsere Aktivitäten und Gedanken verändern ständig unser Gehirn. Die Intelligenz ist anscheinend also nicht etwas, das uns angeboren ist oder das wir nicht verändern können, sondern viel mehr ein dynamischer Prozess, den wir auf gute oder auf schlechte Weise beeinflussen können, je nach dem, was wir im Laufe unseres Lebens machen.
Ausgewogene Ernährung, Bewegung und ausreichend Schlaf sind wichtig für eine gute Gehirnfunktion. Generell ist alles, was für den Körper gut ist, auch für das Gehirn gut. Durch Verzicht auf unnötige Kalorien kann Fettleibigkeit vermieden werden, von der man bereits weiß, dass sie zu Altersdemenz und anderen kognitiven Störungen führen kann. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass regelmäßige Bewegung sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen zu positiven Veränderungen der Gehirnfunktion führt. Mehr Schlaf kann ebenfalls in jedem Alter eine große Verbesserung der intellektuellen Fähigkeiten mit sich bringen. Daher erzielen Studenten, die länger schlafen, charakteristischerweise auch bessere Noten. Kurze Mittagsschläfchen von 10 bis 20 Minuten können ebenfalls zur Verbesserung des Gedächtnisses und der kognitiven Leistung beitragen.
Das Arbeitsgedächtnis, besser bekannt als Kurzzeitgedächtnis, ist der wichtigste Bestandteil bei der Hauptfunktion des menschlichen Gehirns und zwar der des Anwendens der gespeicherten Informationen. Durch Verbessern des Kurzzeitgedächtnisses kann neben der Kreativität auch der IQ erhöht werden. Überlegtes Handeln ist der Schlüssel für eine erhöhte Gehirnleistung und Kreativität in allen Bereichen, einschließlich des Arbeiten und des Spielens.
Damit wir unsere Gehirnleistung aufs Höchste optimieren können, ist eine große Konzentrationsfähigkeit von Nöten. Die Konzentrationsfähigkeit ist für den intellektuellen Bereich das, was im physischen Bereich die Widerstandsfähigkeit ist.
Zur Leitung der Konzentration müssen die beiden grundlegenden Faktoren unserer heutigen Kultur kontrolliert werden: Die Ablenkung und das Multitasking. Wenn wir uns auf etwas konzentrieren, fällt es uns leichter, es zu (er)lernen, und es ist wahrscheinlicher, dass wir uns später wieder daran erinnern. Man sollte das Multitasking hinten anstellen, da das Gehirn bereits fähig ist, zwei Dinge gleichzeitig zu machen.
Eine Frage, die sich viele Menschen stellen, ist: Warum sollten wir unser Gedächtnis anstrengen oder etwas lernen, wenn wir alles im Internet nachschauen können?
Der Akt des Erinnerns führt zu Aktivierung und zur Beibehaltung Gehirnströmen, die zu einer optimalen Gehirnfunktion beitragen. Die Verwendung von elektronischen Geräten oder ähnlichem kann eine Atrophie zur Folge haben, weil wir die Fähigkeiten unseres Gedächtnisses nicht beanspruchen.
Wenn wir unser Gehirn stets mit neuen Informationen im Laufe unsers Lebens füttern, schaffen wir ein kognitives Reservoir und je größer dieses ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass wir im Alter an kognitiven Störungen leiden. Unser Gehirn hat einen „unendlichen Speicherplatz“.
In der Regel ist die Wahrscheinlichkeit, an Altersdemenz zu leiden, geringer, je mehr Bildung wir im Laufe unseres Lebens erfahren und je mehr Wissen wir uns angeeignet haben.
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